Entstehung der Datenbank
Die Datenbank zu den Schwabenkindern entstand als Ergebnis der jahrelangen Forschungsarbeiten, die im Laufe des Projektes „Die Schwabenkinder“ unternommen wurden. Sie enthält Daten und Fakten, die es ermöglichten, ganz neue Zusammenhänge zum Thema Schwabenkinder zu erschließen.
Als Grundlage dienten die Dienstbotenverzeichnisse der einzelnen Ortschaften. Diese wurden systematisch durchgesehen und alle erfassbaren Daten zusammengetragen. Recherchiert wurde dabei in den Ortsarchiven des Landkreis Ravensburg sowie des Bodenseekreises. Der Landkreis Lindau konnte nicht bearbeitet werden, da hier keine Dienstbotenverzeichnisse vorlagen. Zusätzlich konnten in einzelnen Fällen weitere Quellen, wie beispielsweise Schulakten, weitere Informationen zu einigen Kindern liefern.
Die Datenbank soll kein statisches Ergebnis bleiben, sondern im Gegenteil sukzessive erweitert werden und auch fortan jederzeit die Möglichkeit bieten, neue Forschungsergebnisse zu integrieren. So harren derzeit auch die Ergebnisse der Bereiche Allgäu, Oberallgäu sowie Kempten noch ihrer Einarbeitung in die Datenbank.
Inhalte der Datenbank
Die Datenbank umfasst mehrere tausend Kinder, die aus Teilen der Schweiz, Tirol und Österreich nach Oberschwaben kamen, um zu arbeiten. Diese Recherche-Ergebnisse sind Grundlage neuer Forschungseinsichten. Ursprünglich allein für Forschungszwecke gedacht, hat sich die Datenbank derart inhaltlich aufschlussreich entwickelt, dass sie inzwischen auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde.
Grundsätzlich wurde der Zeitraum von den 1820er Jahren bis in die 1930er Jahre bearbeitet. Frühere Schwabenkinder waren aufgrund der Quellenlage nicht bzw. kaum zu ermitteln. Erfasst wurden dabei nicht nur Namen und Herkunft sowie Lebensdaten der Kinder, sondern, sofern möglich, auch die Namen und Lebensdaten der Eltern und Geschwister und die Namen der Höfe und Bauern, zu denen die Kinder kamen. Darüber hinaus gab es in einzelnen Fällen das Glück, Weiteres über die Personen zu erfahren. Diese Struktur ermöglicht es dem Interessierten, die Datenbank von unterschiedlichen Ansätzen her zu befragen.
Zweck und Nutzen der Datenbank
Die Ergebnisse und Folgerungen, die sich aus der Datenbank schließen lassen, sind bei den einzelnen Projektpartnern auf unterschiedliche Weise in die Ausstellungen integriert worden. So fand man für Wolfegg heraus, dass auch auf dem Hof des neuesten Gebäudes des Bauernhaus-Museum einst ein Schwabenkind gelebt hat: Florin Derungs aus dem heutigen Surcasti war vom 01. April bis zum 12. November des Jahres 1865 bei der Familie Eggler auf dem Blaserhof.
Neben solchen einzelnen Schicksalen erzählt die Datenbank aber auch weitere spannende und bisher unbekannte Fakten. Beispielsweise kann das Verhältnis der Anzahl von Mädchen und Jungen, die nach Oberschwaben kamen, ermittelt werden. Aufschlussreich sind auch Auffälligkeiten, die überhaupt erst durch das Bündeln der Angaben in der Datenbank ersichtlich wurden: In Einzelfällen gingen die Kinder, die aus demselben Dorf stammten, auch nahezu alle in dasselbe Dorf in Oberschwaben. Auch gab es Orte, aus denen und in die über Generationen hinweg auffallend viele Schwabenkinder kamen und gingen.
Durch Ergebnisse dieser Art, die auch für die Forschung neue Ansichten ermöglichen, hat die Datenbank bereits jetzt für die Wissenschaft Vieles geleistet. Mit ihrem stetigen Wachsen wird sie sicher auch in Zukunft immer wieder spannende Geschichten zu erzählen wissen – der Wissenschaft, aber auch den Besuchern.