Kinderarbeit einst und heute: Bezirksmuseumsverein Landeck geht mit Schwabenkindern in die Schulen
17.10.2013 | Interreg IV-Projekt
Im Rahmen des EU-Interreg-Projektes „Schwabenkinder“ beschäftigt sich der Bezirksmuseumsverein Landeck seit vielen Monaten mit der Umsetzung dieses Themas in den beteiligten Museen des Bezirks.
Mit eigens gestalteten Medienunterlagen für Volksschule und Neue Mittelschule beschreitet der engagierte Museumsverein nun neue Wege: Erstmals trägt man das spannende Thema der Kinderarbeit auch hinaus in die Schulen. Die Schwabenkinder aus der Region Landeck sind eine historische Tatsache, die durch das Interreg-Projekt „Schwabenkinder“ umfassend aufgearbeitet wird. Der Weg der Kinder zu den Hütekindermärkten in Ravensburg und Friedrichshafen, die harte Arbeit im Schwabenland und die Schicksale der Einzelnen wurden und werden nun in den Museen des Bezirkes Landeck und im Vinschgau in verschiedenen Ausstellungen eindrucksvoll beschrieben. Die Wanderungen der Schwabenkinder vom 17. bis in 20. Jahrhundert waren lange Zeit ein Thema, über das man nicht gerne sprach. Denn es war verbunden mit harter Kinderarbeit, Armut, Heimweh und Einsamkeit.
„Für uns war es ein logischer Schritt, nach der Aufarbeitung des Themas in unseren Museen noch einen Schritt weiter zu gehen“, erklärt Franz Geiger vom Bezirksmuseumsvereins Landeck. „Wir möchten aus unseren Museen hinaus und die Schwabenkinder in die Schulen bringen.“
Der Schwabenkinder-Buckl-Korb
Aus diesem Grund wurde in den vergangenen Monaten intensiv an Medienunterlagen für die Volksschule und die Neue Mittelschule gearbeitet, die nun in Form eines „Buckl-Korbes“ allen Schulen zur Verfügung stehen. „Für den Buckl-Korb haben wir uns entschieden, weil er zu der Zeit der Schwabenkinder ein typisches Werkzeug der Zeit war“, erklärt Geiger.
Der Inhalt des Korbes bietet Einblicke in die Welt der Schwabenkinder. Das pädagogische Konzept bietet zudem die Möglichkeit, die Schwabenkinder-Thematik in die verschiedensten Fächer einzubauen. Der Buckl-Korb enthält Bücher und Videomaterial zum Thema. Besonderer Wert wurde dabei auf Bezüge zur heutigen Welt der Kinder und Jugendlichen zu erstellen. Umgesetzt wurden die Unterlagen von Ernst Spreng mit StudentInnen der pädagogischen Hochschule Tirol in Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen der einzelnen Museen.
Aus den Museen in die Schule – und zurück
Der Schwabenkinder-Buckl-Korb ist ab sofort für Schulen auszuleihen. Die Körbe werden im ganzen Bezirk verteilt – konkret sind sie über das Museum Galerie Schloss Landeck, das Museum St. Anton am Arlberg und das Alpinarium Galtür jederzeit auszuleihen. Der Buckl-Korb ist aber nicht nur eine Einladung, sich in den Schulen mit den Schwabenkindern zu beschäftigen. Vielmehr ist eine enge Verbindung zwischen Museen und Schulen geplant. „Wir würden uns sehr freuen, wenn Dinge und Projekte, die durch unsere Unterlagen in den Schulen entstehen, dann auch den Weg zurück in die Museen finden“, erklärt Franz Geiger. „Denn so schaffen wir einen lebendigen Austausch, der uns allen neue Einblicke in das Thema der Kinderarbeit einst und heute gibt.“
Die beteiligten Museen: Museum Galerie Schloss Landeck | Museum St. Anton a.A. | Arlberg Hospiz, St. Christoph | Kunstraum Pettneu | Alpinarium Galtür | Vintschgermuseum Schluderns (Südtirol) | Bauernhausmuseum Wolfegg