Museum Regiunal Surselva Ilanz
Graubünden, Schweiz
Die reichhaltige Sammlung und die Dauerausstellung im Museum Regiunal Surselva MRS in Ilanz sind der vormodernen Zeit gewidmet. Landwirtschaft, Hauswirtschaft und Handwerk waren im 19. Jh. die Eckpfeiler der traditionellen Ökonomie. Sie ermöglichten den Menschen ein einfaches Auskommen, eingebettet in die Familie, die Verwandtschaft und die Dorfgemeinschaft. Oftmals reichten die vorhandenen Mittel aber nicht aus, um die grossen Familien zu ernähren. Unter solchen Lebensbedingungen wuchsen die surselvischen Schwabengänger auf. Die Dauerausstellung des MRS ist attraktiv und nahe beim Publikum arrangiert. Über hundert Filme von Amateuren und professionellen Filmschaffenden illustrieren und ergänzen das Leben im 20. Jh. Erlebniswerkstätten für Schulklassen und Erwachsenengruppen lassen alte Handwerkstechniken wieder aufleben und erfahrbar machen.
Gieri und Anna Maria – Zwei Geschwister ziehen ins Schwabenland
Die romanische Surselva, die Talschaft des Vorderrheins oberhalb des grossen Flimser Waldes, gehörte bis weit ins 20. Jh. zu den ärmeren Regionen des Kantons Graubünden und hatte dementsprechend einen grossen Anteil an der Schwabengängerei. Um 1850 wanderten jährlich gegen tausend Mädchen und Knaben aus Graubünden in Richtung Schwabenland. Das Schicksal dieser Kinder hat das MRS in zwei Workshops für Schulklassen der Mittel- und Oberstufe didaktisch aufbereitet. Gieri und Anna Maria sind die Protagonisten einer Geschichte, die sich als roter Faden durch die zweistündige Veranstaltung zieht. Zum Workshop gehören diverse Arbeitsblätter, eine Werkarbeit sowie der Vergleich zu Kinderarbeit und Kinderrechten heute. Die Workshops werden in Absprache mit den Lehrpersonen koordiniert und durchgeführt. Informationen sind bei der Museumsleitung erhältlich.
Ilanz, die erste Stadt am Rhein
Ilanz, romanisch Glion, besitzt seit dem Ende des 13.Jh. das Stadtrecht. Ein Rundgang durch das historische "Städtli" führt zu den Wohnsitzen der früheren Patrizierfamilien Schmid von Grüneck und den beiden Stadttoren "Obertor" und "Rotes Tor". In der Kirche St. Margrethen finden Besucher einen spätgotischen Bilderzyklus mit eindrücklichen Darstellungen des Todes. Auf Wunsch werden Führungen durch das Städtli organisiert. Mitte des 19. Jh. war Ilanz dank der Rheinbrücke ein attraktiver Marktort an den Strassen zum Oberalp- und zum Lukmanierpass. Durch die Eröffnung der Rhätischen Bahn im Jahre 1903 verlagerte sich das Geschäftsleben mehr und mehr vom Städtli weg und in neue Quartiere. Seit 2014 ist Ilanz mit 12 umliegenden Gemeinden zur Großgemeinde Ilanz/Gion fusioniert. Ilanz/Gion ist Sitz von zahlreichen Bildungsinstitutionen, einem Spital und einem Kloster, und bietet seinen 4'500 Einwohnern ein naturnahes und gut versorgtes Wohnumfeld.
Filmsammlung
"Panorama-Surselva": Über hundert Filme stehen zur Verfügung, die Amateure und professionelle Filmemacher zur Surselva realisiert haben. Die bewegten Bilder illustrieren das Leben und den Alltag in der Surselva seit der Mitte des 20. Jh.