Museum Schloss Landeck

Tirol, Österreich

„Bleiben oder Gehen – Die bewegte Geschichte des Tiroler Oberlandes“ – Hoch über der Stadt Landeck im Tiroler Oberland liegt das Schloss Landeck, das der Stadt den Namen gab. Heute ist es das Wahrzeichen von Landeck, ein vielbesuchtes Veranstaltungs- und Kulturzentrum, das ein „Heimatmuseum der anderen Art“ und eine Galerie in seinen Mauern birgt.

Im Besitz der Stadt und betreut vom Bezirksmuseumsverein Landeck wurde das Schloss von 2005 – 2007 umgebaut, erneuert und revitalisiert. Depoträume wurden frei gelegt, das Mauerwerk und die Balkendecken gereinigt, später Hinzugebautes entfernt, die eigentliche Burg wieder spürbar gemacht. Nun erzählen uns die Räume, die Mauern und Steine eindrücklich von der 720-jährigen Geschichte der Burg.

Den Kern des Museums bildet die Dauerausstellung zur Geschichte der Region einschließlich der Nachbarregionen Vinschgau und Engadin. Neben kulturgeschichtlichen Themen behandelt das Museum vor allem ein zentrales Thema: die vielfältigen Formen der Wanderung, welche das Leben und den Alltag im rätischen Dreieck entscheidend geprägt haben.

Alltagsgeschichte

In insgesamt fünfzehn thematischen Räumen werden kulturgeschichtliche Themen wie Glaube, Recht, Wissen, Kunst, Bräuche und Werte behandelt. Typische Situationen und dramatische Momente dienen dazu, die Alltagskultur und Lebensformen im Wandel der Zeiten zu veranschaulichen. Die Besucher und Besucherinnen begegnen mehr oder weniger prominenten oder anonymen authentischen Figuren, wie etwa einer unschuldig verurteilten angeblichen Hexe, einem berühmten Barockbaumeister, einer Gruppe armseliger Auswanderer oder einem draufgängerischen Schützenhauptmann. Dadurch erschließen sich kriegerische und politische Ereignisse, wie etwa die Kämpfe von 1703 oder 1809, oder soziale, wirtschaftliche und kulturelle Erscheinungen wie die desaströse Teilung der Höfe, das Rechtssystem oder das hoch entwickelte Zunftwesen. 

In der Galerie werden Arbeiten von regionalen und internationalen KünstleriInnen in Ausstellungen vorgestellt und Ausstellung zu aktuellen und historischen Themen wissenschaftlich aufgearbeitet und dem interessierten Publikum in Sonderausstellungen gezeigt. 

Ein kleiner Rundgang durch das Museum und
der weite Weg der Schwabenkinder

Bei einem Rundgang durch das Museum erleben wir die bewegte Vergangenheit unserer Vorfahren, wir setzen uns auseinander mit Gott und der Welt und entdecken viele liebgewordenen Kleinigkeiten, die den religiösen Menschen durch das Jahr begleiteten. Wir erleben die unheimliche Heimat, wo Verleumdung und Hass zu Hexenverfolgungen führten und im Gerichtssitz auf Schloss Landeck das Todesurteil nicht nur einmal ausgesprochen wurde. In einem anderen Raum begegnen uns die Tiroler Schützen, Napoleon und die Kämpfe von 1703 und 1809. Wenn vom Hof nur mehr der Karren bleibt und die Heimat Straße bedeutet, treffen wir auf die Geschichte der Realteilung und ihre fatalen Folgen.

Die Schwabenkinder begleiten wir über den Arlberg zum Kindermarkt in Ravensburg. Oft blieb den Familien nur diese Möglichkeit des zusätzlichen Broterwerbs. Ein Esser weniger am Tisch, Kleider für den Herbst und ein paar Münzen halfen, die kargen Bergsommer zu überstehen. Schon die Kleinsten (6 – 14 Jahre) mussten in die Fremde und das Heimweh, die Sehnsucht nach den Eltern und den Geschwistern waren schlimme Erfahrungen in ihrem jungen. Leben.

In der zweiten Stube des Museums blicken wir durch die Fenster in eine neue Welt, in eine neue Heimat – nach Pozuzo, in das Tiroler Dorf in Peru. Andere zogen als Wanderarbeiter in die Regionen von ganz Europa, als Zimmerleute und Maurer fanden sie Arbeit beim Bau von Residenzen, Kirchen und Klöster.