Montafoner Museen
Vorarlberg, Österreich
Das Montafoner Heimatmuseum in Schruns gehört zu den ältesten seiner Art im ganzen Alpenraum. Bereits 1906 begann ein engagierter Kreis mit der Sammlung, die seit 1978 im ehemaligen Bergrichterhaus – einem spätmittelalterlichen Gebäude mit jüngerem Erweiterungsbau – am Kirchplatz präsentiert wird. Standen zunächst noch naturwissenschaftliche Interessen im Vordergrund, so ging spätestens der 1912 gegründete Heimatschutzverein im Tale Montafon daran, volkskundlich interessante Objekte aus dem gesamten Tal zusammenzutragen. Der Verein führt noch heute das Museum, welches nunmehr eine erstklassige Sammlung an volkskundlichen Objekten besitzt, die durch zwei Sonderausstellungen pro Jahr im zweiten Obergeschoss ergänzt wird. Im Erdgeschoss erwartet Sie im Eingangsbereich die Darstellung von Montafoner „Ikonen“ (wie etwa ein Montafonertisch, ein Skifahrerplakat Hans Bertles oder ein Auswandererbild eines Montafoner Amerikafahrers). Daneben können Sie im Zwischengeschoss eine alte Schulklasse von Tschagguns-Bitschweil (1963 aufgelassen) besichtigen. Im so genannten „Schopf“ sind landwirtschaftliche Geräte sowie eine Alpsennerei untergebracht.
In den Kellergewölben sind verschiedene traditionelle Werkstätten sowie eine Hammerschmiede eingerichtet. Im ersten Obergeschoss sehen Sie zunächst anhand von Originalen und Bildern den Werdegang der bekannten Montafoner Tracht. Hier befinden sich auch eine Reihe hochwertiger Beispiele Montafoner Volkskunst, wie etwa ein reich geschnitzter Stubenkasten aus dem Jahr 1793. Im älteren Teil des ersten Obergeschosses treffen Sie auf wichtige Bestandteile traditioneller Montafoner Wohnkultur: die alte Rauchküche, die Nähkammer, zwei Schlafkammern sowie die Stube aus dem Jahr 1784. Die Webkammer verweist auf die Anfänge der textilen Produktion im Tal.
Tourismusmuseum Gaschurn
Das Montafoner Tourismusmuseum in Gaschurn befindet sich in einem alten Frühmesshaus und existiert bereits seit 1992. 17 Jahre lang wurde hier die Geschichte des Fremdenverkehrs dargestellt, seit 2009 orientiert sich das Haus neu. Ausgehend von der durch Einfachheit und gleichzeitigen Schönheit beeindruckenden Architektur des alten Holzhauses und ausgehend von seinem prominenten Bewohner Franz Josef Battlogg (1836-1900) wird das Objekt künftig einen alpingeschichtlichen Schwerpunkt zeigen. Der Frühmesser und spätere Pfarrer Battlogg hatte sich als Alpinpionier und außergewöhnlicher Chorleiter in den ausgehenden 1860er und 1870er Jahren einen internationalen Ruf geschaffen. Er bezeichnete Gaschurn als die „Vorhalle zur großen Gebirgswelt“ und in diesem Sinne wird das Museum künftig tätig sein. Wechselnde Sonderausstellungen nehmen auch hier Bezug auf den lokalen Raum aber auch auf die in den anderen Montafoner Museen gezeigten Schwerpunktthemen.
Schwabenkinder und Migration im Montafon
Das Innermontafon war eines der Hauptherkunftsgebiete der Schwabenkinder, da im hintersten Montafon die Erwerbsmöglichkeiten sehr beschränkt waren. Diese über Jahrhunderte praktizierte Auswanderung der jungen Montafonerinnen und Montafoner wird in der Dauerausstellung thematisiert.
Migration im Montafon
Für die Geschichte des Montafons war die saisonale, episodische und periodische Auswanderung von Teilen der Bevölkerung, die oft schon im Kindes- und Jugendalter intensive Arbeitsaufenthalte in der Fremde verbrachten, von erheblicher sozioökonomischer Bedeutung. In der Ausstellung werden verschiedenste Aspekte der Migrationsgeschichte des Tales beleuchtet.