Stadtmuseum Dornbirn
Vorarlberg, Österreich
Heimstätte des 1997 eröffneten Stadtmuseums ist ein über 200 Jahre altes Patrizierhaus direkt am Dornbirner Marktplatz. Auf drei Stockwerken wird die Dauerausstellung des Stadtmuseums präsentiert. In einer Zeitleiste – sie beginnt um 4000 v.Chr. und reicht bis in die Gegenwart – können ausgewählte Fundstücke und Objekte des Alltaglebens besichtigt und durch die Beschrifung, welche die wichtigsten Daten der Geschichte beinhaltet, ins Weltgeschehen eingeordnet werden.
Lebensnah sind die Ausstellungsräume in den beiden oberen Etagen gestaltet: hier befasst man sich genauer mit dem 19. und 20. Jahrhundert: Von der Zunfttruhe bis zur Puppenküche, von der ersten Farbfotografie bis zum Webstuhl, von der Schützentafel bis zum Heurechen findet der Besucher vieles, was das Leben der Menschen damals geprägt hat.
Die Schausammlung wird durch Sonderausstellungen zu lokalen historischen und volkskundlichen Bereichen ergänzt.
Einen thematischen Schwerpunkt in der Sammlung des Museums bildet das internationale historischeTextilmusterarchiv mit über 300.000 Objekten, das Designern, Künstlern und anderen Interessierten gerne zur Verfügung gestellt wird.
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Dornbirn als Station auf dem Weg der Schwabenkinder von ihren Heimatorten in die Fremde lag doch schon eine schöne Wegstrecke von Orten wie Feldkirch entfernt (etwa fünf Stunden Fußmarsch); wenn die Kinder Glück hatten, nahm sie ein Pferdefuhrwerk mit.
Die Anführer der Kindergruppen wussten, wo sie unterwegs Nahrung und Schlafstellen finden konnten, bei mildtätigen Dorfbewohnern wie bei den Klöstern.
Als Durchzugsstation bot Dornbirn den Kindern eine Unterkunft in einem Gasthaus oder einer Herberge, den Schlafsaal darf man sich etwa so vorstellen: Strohsäcke, Wolldecken und je ein Kissen, alle in einem Saal.
Neben Rundschriften und Erlässen der Behörden zur Regelung des Schulbesuchs sind Quellen, die Auskunft über die regionale Praxis des Schwabenkinderwesens geben, selten bis gar nicht auffindbar.
Meldungen wie diese aus der Vorarlberger Landes-Zeitung vom 16.1.1868, zitiert nach Uhlig, zeigen, wie die Kinder in der Öffentlichkeit wahrgenommen wurden: „Es ist nicht recht erfreulich zu sehen, wie diese Kinder wohl im Frühjahr, wenn kaum der Schnee schmilzt, mit blassen Gesichtern und schlecht gekleidet auf auswärts gezogen sind. ... Leider ist zu beklagen, dass diese Kinder meist ihre ganze Zehrung und oft noch mehr hin und her in Häusern und auf der Strasse erbetteln müssen. Hierdurch werden sie insbesondere den an der Strasse Wohnenden und den Fussgängern eine wahre Plage.“
In Dornbirn sollen die Kinder im Jahre 1864 allerdings ordentlich versorgt worden sein, von einer guten reichlich großen Mehlsuppe mit einem ganzen Pfund Brot zum Frühstück berichtet Regina Lampert in ihren Erinnerungen als Schwabengängerin.